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Mezzosopran
Gail Gilmore wuchs zunächst in Washington, später in New Orleans auf. An der Xavier University in New Orleans absolvierte Gail Gilmore das Lehramtsstudium der Musik und erwarb 1972 den Grad eines Bachelors of Music. An der Indiana University in Bloomington setzte sie ihr Musikstudium fort, das sie 1974 mit dem Masters of Music abschloss.
Im selben Jahr begann die vierundzwanzigjährige Sängerin ihre Bühnenlaufbahn in Deutschland, wo sie bis heute den Schwerpunkt ihrer Karriere hat. Sie fiel durch ihre große Musikalität, ihr schauspielerisches Talent und ihre ungewöhnliche, dunkle Stimme auf.
Am Stadttheater Gießen debütierte sie als Eboli in Verdis „Don Carlo“. Es folgte ein Engagement an das Stadttheater Krefeld, wo sie vor allem Hosenrollen wie den Cherubino in „Figaros Hochzeit“, den Hänsel in „Hänsel und Gretel“ und den Octavian im „Rosenkavalier“ übernahm. In Krefeld sang sie aber auch die Brangäne in „Tristan und Isolde“.
Von 1979 bis 1982 war Gail Gilmore Ensemblemitglied des Hessischen Staatstheaters in Wiesbaden. Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Siegfried Köhler feierte die Sängerin große Erfolge als Adriano in „Rienzi“, als Eboli in „Don Carlo“ und als Venus im „Tannhäuser“.
1982 folgte Gail Gilmore einem Ruf an das Opernhaus Nürnberg. Zur gleichen Zeit verpflichtete Michael Gielen sie für regelmäßige Gastspiele an die Oper Frankfurt, wo die Sängerin 1985 Ensemblemitglied wurde und zu den ersten Kräften des Hauses gehörte.
In Nürnberg hatte sie zum ersten Mal die Kundry in Wagners „Parsifal“ gesungen. Gail Gilmore gelang in Ruth Berghaus' Frankfurter Inszenierung des „Parsifal“, die 1982 Premiere hatte und von Michael Gielen geleitet wurde, der internationale Durchbruch. So sang sie die Kundry an der Seite von Peter Hofmann im Teatro La Fenice in Venedig und an der Metropolitan Opera in New York. Kritiker hoben vor allem ihre Phrasierungskunst und ihre differenzierte Rollenauffassung der Kundry hervor.
In den achtziger Jahren schlossen sich weitere Gastspiele an der Metropolitan Opera und an anderen großen internationalen Opernhäusern an. So sang Gail Gilmore an der Met unter der Leitung von James Levine die Venus im „Tannhäuser“, die Fricka in der „Walküre“ und den Komponisten in „Ariadne auf Naxos“. In der Arena von Verona sang sie die Ulrica im „Maskenball“, die Amneris in „Aida“ und, an der Seite von José Carreras, die Carmen. Gail Gilmore verkörperte weit über vierzig Opernrollen, darunter die Ortrud im „Lohengrin“, die Lady Macbeth in „Macbeth“, die Penthesilea in Schoecks „Penthesilea“ und die Antigonae in Orffs gleichnamiger Oper.
Gail Gilmores Gesangslehrer Rudolf Bautz ermutigte die Mezzosopranistin im Hinblick auf ihren Stimmumfang von dreieinhalb Oktaven, auch Rollen des hochdramatischen Faches zu singen, wie zum Beispiel die Leonore im „Fidelio“, die Titelrollen in „Elektra“ und „Salome“, die Tosca und die Turandot. Gail Gilmore sang aber auch in selten aufgeführten Opern wie der „Fosca“ des brasilianischen Komponisten Antonio Carlos Gomes, die 1873 an der Mailänder Scala uraufgeführt wurde.
Bis heute beeindruckt Gail Gilmore auf der Opernbühne und im Konzertsaal nicht nur durch ihre verinnerlichte und ausdrucksvolle Gesangskunst, sondern auch durch außergewöhnliche Glaubwürdigkeit ihrer Opernrollen und ihre große Bühnenpräsenz.
Sie ist dem Theaterleiter Hans-Dieter Maienschein freundschaftlich verbunden und trotz ihrer vielen Verpflichtungen erklärt sie sich immer wieder bereit in Sonder- und Galakonzerten das Papageno Musiktheater mit ihrer Kunst zu unterstützen.
Seit 2013 steht Gail Gilmore regelmäßig mit ihrem erfolgreichen Gospel-Programm auf der Bühne des Papageno Theaters. Alle Konzerte waren restlos ausverkauft. In der Jubiläumsspielzeit 2016/17 übernahm sie die Rolle der Nurse in Sir Paul McCartneys „Liverpool Oratorio“. Auch in der aktuellen Saison ist Gail Gilmore wieder mit einem Gospel-Konzert in unserem Haus zu Gast.